Die Zürnaltäre in der Filialkirche St. Georgen/Mattig

Das Kleinod an der Mattig

Martin und Michael d. Ä. Zürn kommen aus Waldsee in Oberschwaben (aus dem ehemaligen Vorderösterreich), ca. 40 km nordöstlich vom Bodenseee, nahe Ravensburg, aus der großen Bildhauerfamilie Zürn.
Auf der Suche nach Arbeit gelangten sie über Seeon (nördlich vom Chiemsee), Wasserburg / Inn und Burghausen nach Braunau.
Die letzte Restaurierung der Zürnaltäre in St. Georgen/Mattig fand 1977/79 für die oö. Landesausstellung 1979 statt, die im Zeichen der Bildhauerfamilie Zürn stand und den Titel "200 Jahre Innviertel bei Österreich" trug, in welche auch die Filialkirche St. Georgen/Mattig mit den Zürnaltären einbezogen war.

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Die drei Zürnaltäre
1645 bis 1649  - in frühbarockem Stil erreicht, "sind wegen ihrer Vollständigkeit und guten Erhaltung in Form und Farbe im Zusammenhang mit der Raumausmalung ein einzigartiges Zeugnis für den künstlerischen Ausdruck am Ende des Dreißigjährigen Krieges", so der Restaurator vom Bundesdenkmalamt in Wien, Dr. Manfred Koller. Aus diesem Grund passt die Bezeichnung "Kleinod an der Mattig".
Gewidmet sind die Altäre: Hauptaltar dem hl. Georg, linker Seitenaltar dem hl. Martin, rechter Seitenaltar dem hl. Sebastian. Durch diese drei Altäre werden Glaube, Hoffnung und Liebe eindrucksvoll dargestellt. Die Figuren sind aus Lindenholz geschnitzt. Daneben sind an den Wänden Ausmalungsphasen verschiedener Jahrhunderte, Wandkritzeleien von Wallfahrern (15. / 16. Jh.), ein Opferstock von 1490 (ältester von Österreich) u. a. zu bewundern.
Die Orgel ist kulturgeschichtlich interessant: Einige Orgelpfeifen stammen aus vorbarocker Zeit, also aus der Frühzeit des Orgelbaues. An der Rückseite der Orgel steht auf einer Holzstrebe "1456 anhier baut". 1982 wurde die Orgel vom Orgelbaumeister Anton Hocker aus Graz restauriert.
Unter anderen sind am 7m hohen Hauptaltar die hl. Margarete, hl. Barbara und hl. Katharina dargestellt, die im Volksmund als "Die drei heiligen Madl" bezeichnet und in einem Vers so beschrieben werden:
Die Margaret mit´n Wurm, die Barbara mit´n Turm, die Katharina mit´n Radl, san die drei heiligen Madl.
(Wurm - Drache, Tatzlwurm).

Das Gotteshaus in St. Georgen/M. ist nach 1450 in gotischem Stil als einschiffige Kirche errichtet und baulich nicht verändert worden. Die Kirche ist eine Filialkirche von Burgkirchen. Das Baumaterial sind sauber verfugte Tuffsteinquader (außen unverputzt). Es war immer eine Wallfahrerkirche auf dem Weg nach Passau nach St. Wolfgang.

Der Ort St. Georgen/M. liegt an einem wichtigen Knotenpunkt der römischen Sekundärstraße von Salzburg (Juvavum) nach Passau (Batavis). St. Georgen ist als "Sant Jörgen" urkundlich erstmals 1313 erwähnt.
Beschreibung im Heimatbuch Burgkirchen, 1986, S 189 ff, Autor Ing. Stefan Ziekel.

Besichtigung:
Anmeldung bei
° Elfriede Eder 07724 / 62 46 od.0664 / 195 12 11
° Pfarrer Gert Smetanig 0676 / 611 84 99

Besichtigung nur unter Voranmeldung: Bitte, mindestens 2 Tage vorher!
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